Am 8. November erhielt die Kölner Theaterregisseurin Marje Hirvonen (2.v.l.) im Rahmen des jährlichen Szenetreffs des Vereins darstellender Künste (VdK) den erstmals ausgeschriebenen Kölner Frauentheaterpreis. Ausgelobt hatte den mit 4.000 Euro dotierten Konzeptionsförderpreis der SI-Club Köln Kolumba.
Die Idee, ein kulturelles Projekt zu fördern, kam aus dem Club. Per Ausschreibung wurden Kölner Theaterautorinnen und -regisseurinnen aufgerufen, sich mit einer Konzeptidee zu "einem frauenrelevanten Thema von hoher gesellschaftlicher Dringlichkeit" zu bewerben. Insgesamt 28 Bewerbungen gingen ein, eine Jury bestehend aus Mitgliedern der freien Kölner Theaterszene sowie des Clubs entschied sich für die Bewerbung von Marje Hirvonen. Ihr Beitrag trägt den Arbeitstitel "Birth Strike" und verhandelt am Beispiel der fiktiven Figur Emma eine Gewissensfrage, wie sie sich heute immer mehr jungen Frauen stellt.
Auf der einen Seite ist da der emotionale Wunsch nach einem Kind. Auf der anderen Seite stehen die rationalen Gründe, die diesen Wunsch infrage stellen wie das von Frauen weiter erwartete Hintenanstellen der Karriere für die Familie bis zu ökologischen Herausforderungen. "Marje Hirvonen überzeugte die Jury mit ihrem Ansatz, alle Facetten dieses hochemotionalen Themas zu beleuchten und es somit ein Stück weit aus der Tabuzone zu holen", so Clupräsidentin Irene Sewczyk (1.v.l.) bei der Laudatio.
Marje Hirvonen wird das Preisgeld für ihre Recherchephase nutzen und dazu Interviews mit Frauen aus verschiedenen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Kontexten führen. Das vorläufige Ergebnis soll im Frühjahr 2024 im Rahmen einer szenischen Lesung im Theater am Bauturm präsentiert werden. Anschließend sind alle Kölner, Theater, freien Gruppen und Festivalveranstalter eingeladen, sich auf eine Realisierung der Konzeption zu bewerben.