Der lange Weg zum Neujahrsempfang 2021

SI-Club Köln-Kolumba richtet einen virtuellen Neujahrsempfang unter Corona-Bedingungen aus

 

„Ganz herzlich möchte ich mich bei Ihnen und Ihrem Club für diesen fröhlichen, interessanten und auch berührenden Abend bedanken.“

„Für den so gelungenen Neujahrsempfang möchte ich mich bedanken. Der Abend war berührend und perfekt vorbereitet.“

Spätestens, als sich Rückmeldungen wie diese häuften, war uns klar: Es war die richtige Entscheidung, unseren Plan konsequent in die Tat umzusetzen und uns nicht entmutigen zu lassen.

Doch der Reihe nach. Einer der wichtigsten Termine im Kalender der inzwischen zehn Kölner Frauenserviceclubs (SI, Zonta, Inner Wheel, Lions, Ladies Circle) ist seit nunmehr 17 Jahren der gemeinsame Neujahrsempfang, den die Clubs im Wechsel organisieren. Neben einem informativen, unterhaltsamen Programm ist es den Gastgeberinnen ein besonderes Anliegen, die Gäste mit einer besonderen Location zu überraschen.

Schon als wir 2019 die Nachricht erhielten, als derzeit jüngster Kölner Club (gechartert 2015) den Neujahrsempfang 2021 ausrichten zu dürfen, war unsere Freude groß, wurde aber kurz darauf noch einmal getoppt - durch die Zusage, den Abend im Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln, durchführen zu dürfen. Nicht nur, dass das von Stararchitekt Peter Zumthor gestaltete Museum eines der Highlights im Kölner Stadtbild ist. Was es für uns erst richtig besonders macht, ist die durch die Namensgleichheit bestehende Verbindung zu uns, dem SI Köln-Kolumba.

Der erste Lockdown im März beunruhigte uns noch nicht weiter. Bis zum Neujahrsempfang wäre die Krise sicherlich überstanden. Es formierte sich ein Planungsteam, das sich voller Optimismus in die Vorbereitungen stürzte. Geplante Programmpunkte waren unter anderem ein Grußwort unserer Clubschwester und Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die Vorstellung des „Wir für Pänz e.V.“, den wir seit Jahren unterstützen, Livemusik, die symbolische Domsteinübergabe an den gastgebenden Club des nächsten Jahres und als Höhepunkt eine exklusive Museumsführung mit dem Direktor Dr. Stefan Kraus.

Mit dem zweiten Lockdown im Herbst erreichte uns die erste Hiobsbotschaft: Nachdem die räumlichen Gegebenheiten selbst unter normalen Umständen nur eine begrenzte Teilnehmerinnenzahl zugelassen hätten, machten die erneuten Kontaktbeschränkungen die Durchführung vor Ort unmöglich. Alternativ bot man uns eine digitale Live-Veranstaltung aus dem Museum an. Auf unseren Wunsch hin würde es auch einen virtuellen Rundgang durch die Ausstellung geben – die erste Führung dieser Art überhaupt.

In unserem Vorbereitungsteam herrschte schnell Einigkeit: Das machen wir! Schließlich ließen sich doch alle geplanten Programmpunkte auf das virtuelle Format übertragen. Und was man nicht live senden konnte, würde eben vorab aufgezeichnet.

Womit wir nicht gerechnet hatten, waren die großen Vorbehalte aus den Reihen der anderen Frauenclubs. Ein digitales Format, befürchtete man, werde die älteren Mitglieder ausgrenzen. Die Idee, für eine solche Veranstaltung auch noch Eintritt zu verlangen, sei völlig absurd.

Spätestens an dieser Stelle war dem Orgateam klar: Wenn wir das jetzt durchziehen, gehen wir ein hohes Risiko ein und stehen unter immensem Erfolgsdruck. Aber aufgeben war schon längst keine Option mehr. Selbst, wenn wir die Entscheidung auch im eigenen Club erkämpfen mussten.

Dann, keine zwei Wochen vor dem Termin, noch ein Rückschlag: Aufgrund des verschärften Lockdowns herrschte im Kolumba striktes Zutrittsverbot für externe Personen. Eine Livemoderation aus dem Museum oder zumindest aufgezeichnete Interviews in den Räumlichkeiten: Nichts war mehr möglich.

Das Ende? Mitnichten! Am Montag, 18. Januar, Punkt halb sieben, startete der erste virtuelle Empfang der Kölner Frauenclubs als Zoom-Veranstaltung mit rund 150 Teilnehmerinnen. Noch am Wochenende waren Mitglieder des Orgateams durch Köln und Umgebung gefahren und hatten Geschenktüten mit Sekt, Schokolade und einem Blumengruß verteilt. Für den Empfang war noch rechtzeitig eine passende Ersatzlocation gefunden worden, von wo aus unsere Präsidentin Amrita Gautam und Vizepräsidentin Mirjam Jansen moderierten. Einige Tage zuvor hatte dort bereits unsere neue Clubschwester Martina Augl mit ihrer Band das musikalische Rahmenprogramm eingespielt. Die virtuelle Führung durch das Kolumba Museum fand wie geplant statt, im Anschluss nahm Dr. Kraus sich noch Zeit, Fragen zu beantworten. Für die Domsteinübergabe hatte sich Amrita zuvor mit Barbara Thywissen, amtierende Präsidentin des nächsten gastgebenden Clubs, IWC Köln-Römerturm, am denkbar geeignetsten Ort verabredet: direkt vor der Kathedrale. Das Grußwort von Henriette Reker war im Rathaus aufgezeichnet worden, während Mirjam in den Räumlichkeiten des „Wir für Pänz“ e.V. dessen Geschäftsführerin Petra Gast interviewt hatte. Der Einblick in die Arbeit des Vereins, der Kinder aus prekären Verhältnissen und deren Mütter unterstützt, beeindruckte die Besucherinnen des Neujahrsempfangs zutiefst. Noch während der Veranstaltung gingen im Live-Chat Spendenzusagen ein, die sich in den Folgetagen noch fortsetzten. Insgesamt generierten wir eine Spendensumme in Höhe von fast 6.000 Euro.

Ebenfalls noch während der Veranstaltung sowie an den kommenden Tagen erreichte uns viel Lob und Dank für unseren Mut, den Empfang allen Widerständen zum Trotz durchzuführen - sogar aus den Reihen derer, die dem Vorhaben anfangs kritisch begegnet sind. Mit diesem Neujahrsempfang, hieß es immer wieder, haben wir neue Maßstäbe gesetzt.

Ob wir wieder so handeln würden? Ja, bestimmt!

Daniela Abels, SI Köln-Kolumba

 




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